Akupunktur
Die Chinesische Medizin betrachtet den Menschen in seiner Ganzheit und ist nicht in einzelne Fachrichtungen getrennt wie unsere westliche Medizin. Ihr Anliegen ist es, Krankheiten nicht nur zu heilen, sondern auch der Entstehung schwerer und chronischer Krankheiten vorzubeugen. Die Akupunktur, eine wichtige chinesische Heilmethode, wird bei Schmerzen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), führenden Akupunkturgesellschaften und mittlerweile auch in vielen Behandlungsleitlinien empfohlen.
In einigen Fällen ist diese „Nadeltherapie“ genauso wirksam wie westliche Therapien. Grundsätzlich gilt aber: Akupunktur kann heilen, was gestört ist, sie kann aber nicht „reparieren“, was bereits zerstört ist. So kann sie bei einer Gelenkerkrankung (Arthrose) mit Knorpelschädigungen nicht den Verlust des Knorpels rückgängig machen. Sie kann aber die damit einhergehenden Schmerzen an Bändern, Muskeln und im Bereich der Gelenkkapsel deutlich verringern.
Einsatzbereiche in der Ordination:
Akute und chronische Schmerzen, wie z.B.:
- Kopfschmerzen
- Rücken- und Gelenkschmerzen
- Fibromyalgie (Faser-Muskel-Schmerz)
- Tumorschmerzen
- Schmerzen des Kau- und Zahnsystems
Erkrankungen des Bewegungssystems, wie z.B.:
- Schmerzen an Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule
- Sehnen- und Gelenkerkrankungen
- Tennisellenbogen
- chronische Hüftgelenkschmerzen
- Kniegelenkschmerzen
- Karpaltunnel-Syndrom
- Nachbehandlung von Hüft-, Knie- und Bandscheibenoperationen
- Arthroseschmerzen
Neurologische Krankheiten, wie z.B.:
- Migräne
- Neuralgien
- Trigeminusneuralgie
- Schmerzen nach Schlaganfall und bei Polyneuropathie
- Schmerzen bei Gürtelrose (Zoster)
Sonstige Indikationen, wie z.B.:
- Menstruationsschmerzen
- Schmerzen bei Endometriose (Wucherung der Gebärmutterschleimhaut)
Wirkung:
Bei der Körperakupunktur werden feine Einmalnadeln in bestimmte Hautpunkte gestochen, dies ist kaum schmerzhaft. Die Verweildauer ist etwa 20 bis 30 Minuten, die heilsame Wirkung entfaltet sich, während sich der Patient auf der Liege entspannt.
Laut chinesischer Medizin wird durch den Nadelreiz der Energie(Qi)-Fluss angeregt und reguliert. Blockaden und Störungen lösen sich auf. Die meisten Patienten empfinden die Akupunktur – nicht selten schon bei der ersten Behandlung – als wohltuend, entspannend und schnell wirksam.
Die heilende Wirkung kommt u.a. dadurch zustande, dass der stimulierende Reiz der Nadeln im Gehirn eine vermehrte Ausschüttung von schmerzlindernden und stimmungsaufhellenden Substanzen auslöst (Glückshormone Serotonin und körpereigene Endorphine). Mit modernen Verfahren wie der funktionellen Kernspintomografie lässt sich die Wirkung der Körperakupunktur auf den Stoffwechsel im Gehirn nachweisen.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Akupunktur bei chronischen Wirbelsäulenleiden in ihrer Wirkung mit den herkömmlichen medizinischen Therapien vergleichbar ist. In 3 von 4 Fällen führt die Akupunktur bei chronischen Rücken-, Kopf- und Gelenkschmerzen (z.B. infolge einer Arthrose) zu einer deutlichen und lang anhaltenden Schmerzlinderung.
Nebenwirkungen:
Es können sich zu Beginn der Therapie einzelne Symptome vorübergehend verstärken, man spricht hier von der „Erstreaktion“. Gelegentlich kommt es zu leichten Blutergüssen oder blauen Flecken, auch kurze Kreislaufreaktionen können während einer Akupunkturbehandlung auftreten, diese normalisieren sich aber schnell. Um Infektionen zu vermeiden, werden sterile Einmalnadeln aus Edelstahl verwendet.
Sonderformen der Akupunktur, die in der Ordination angeboten werden:
- Laserakupunktur: Die Akupunkturpunkte werden mit einem Softlaserstrahl behandelt, diese Behandlung ist nicht schmerzhaft. Die Laserakupunktur eignet sich vor allem zur Behandlung empfindlicher Körperregionen, bei ausgeprägten Schwächezuständen des Patienten, bei Nadelangst und bei Kindern
- Triggerpunkt-Akupunktur: Bestimmte für Schmerzen verantwortliche Muskelpartien werden mit der Nadel gereizt, um für eine Muskelentspannung in diesem Bereich zu sorgen.
- Ohrakupunktur: Mit besonders feinen Nadeln oder Dauernadeln werden spezielle Punkte am Ohr stimuliert, die speziellen Körperregionen zugeordnet sind, dies führt zur Schmerzlinderung.
Wann tritt eine Besserung ein wie lange hält der Therapieerfolg an?
Grundsätzlich gilt: Je länger eine Erkrankung besteht, desto länger muss sie behandelt werden. Bei chronischen Erkrankungen (länger als drei bis sechs Monate) zeigen sich zwischen der dritten und sechsten Sitzung positive Veränderungen. Die Schmerzen lassen nach, der Schlaf wird tiefer und ruhiger, das Allgemeinbefinden und die seelische Stimmungslage verbessern sich. Erst nach etwa fünf bis sechs Sitzungen lässt sich genauer abschätzen, wie viele Behandlungen noch notwendig sind.
Ein lang anhaltender Erfolg stellt sich meist bei den Patienten ein, die auch ihr Gesundheitsverhalten positiv verändern.
Wer kann eine Akupunkturbehandlung erhalten?
Für eine Akupunkturtherapie gibt es keine Altersgrenze, auch hochbetagte Menschen können von ihr profitieren. Babys und Kleinkinder reagieren oft sogar besonders sensibel, hier genügt manchmal schon sanfte Massage entlang der Akupunkturpunkte (Akupunktmassage) oder eine schmerzlose Laserakupunktur. Für Schulkinder gibt es neben der Laserakupunktur auch noch die Möglichkeit, mit extrem dünnen, schmerzarmen Nadeln zu behandeln. Bei Erwachsenen entscheidet die körperliche Verfassung darüber, wie viele Nadeln gesetzt werden und wie fein sie sein sollen.
Wie finde ich einen guten Akupunktur-Arzt?
Um sich „Akupunktur-Arzt“ nennen zu dürfen, ist eine spezielle Ausbildung erforderlich (Akupunktur Diplom). Die Österreichische Gesellschaft für Akupunktur empfiehlt, sich nur bei einem gut ausgebildeten und erfahrenen Arzt behandeln zu lassen. So können Sie sicher sein, dass die notwendigen schulmedizinischen Abklärungen und Untersuchungen vor der Behandlung erfolgen und bei Bedarf schulmedizinische Begleittherapien eingeleitet werden. Dann besteht keine Gefahr, dass Krankheiten durch „Nichterkennen“ verschleppt werden. Sie finden die Akupunkturärzte mit Diplom auf der Homepage der österreichischen Gesellschaft für Akupunktur.